‹Gewahrsein›, ‹Bewusstsein› und ‹Bewusstheit›

Gewahrsein ist erlebbar. Ich bin mir nun selbst gewahr, erlebe mich als Körperwesen, Seelengeist und Selbst, bin Teil der einen Lebendigkeit, die alles Leben erwirkt. Im Gewahrsein ist mein Erleben vollständig: ich sehe, höre, rieche, schmecke, taste, empfinde mich körperlich, fühle, spüre, höre und sehe die Gedanken in mir und erfahre das reine Sein, ewig und unveränderlich, als fein pulsierende Lebendigkeit, die alles Leben und alle Sphären des Daseins erfüllt. Im Gewahrsein bin ich in mir selbst höchst wach und präsent und zugleich mit allem Leben und allen Eindrücken verbunden, siehe auch Gewahrsein und Befreites Erleben.

Bewusstsein ist erlebbar. Es ist eine Lebenskunst, das immer wieder Engen und Weiten des eigenen Bewusstseins wach zu erleben. Es setzt voraus, aus den Räumen des Denkens herausgetreten zu sein, wach zu sehen, zu hören, riechen, schmecken, zu tasten, die Ausdrücke des eigenen Körpers zu empfinden, das immer wieder neue Gemisch der Grundgefühle in sich zu fühlen, zu spüren, wahrzunehmen, wo ist eigene Aufmerksamkeit gerade ist, wie weit das eigene Feld ist, was gerade um mich geschieht. Wer sein Erleben in diese Weite ausgedehnt hat, der bemerkt auch in anderen Augenblicken, dass sich das eigene Bewusstsein auf nur wenige Ströme aus dem gesamten Wahrnehmen verengt hat.
Jeder Mensch hat ein eigenes Bewusstsein. Der Nächste neben mir kann gerade wach und präsent sehen, hören, riechen, fühlen und spüren, während ich in Gedanken versunken bin.

Bewusstheit ist nicht erlebbar. Während wir alle Menschen mit denselben zehn Strömen des Erlebens ausgestattet sind, ist das, was in den Strömen in diesem Augenblick geschieht, etwas anderes. Bewusstheit zu erleben bedeutet, gleichzeitig alles wahrzunehmen, was in dir und um dich geschieht und zugleich das, was alle anderen Menschen und Wesen erleben. Vielleicht wird der eine oder die andere behaupten: «Doch! Ich kann das alles zugleich wahrnehmen.» Doch wie kannst du dir dieses Erlebens je sicher sein?

PS: Die Nachsilbe ‹heit› steht für etwas Ganzes, Allumfassendes, eine ‹Ganzheit›. Alle Menschen zusammengenommen sind die ‹Menschheit›, viele Menschen, die jeder für sind krank sind, können eine ‹Krankheit› haben, vieles im Einzelnen Schöne entstammt der einen ‹Schönheit›, …

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